27. April - 25. Mai2014
Lovis Wegner mit Ludmila, seiner 2. Frau
Geplant war ursprünglich eine ehrende Ausstellung, Lovis Wegner gwidmet. Sie wurde zum fröhlichen Atelierfest. Organisatoren, Schüler des Künstlers, Freunde, Kunstfreunde, Bekannte und Neugierige erinnerten sich an den Maler, Förderer und Lehrer, der lange Zeit in Kraatz gelebt hatte.
Als zur Eröffnung Pablo Sarasates "Le Adieux" aus dem Recorder perlte, saß da nicht der treue Klaus am Klavier, und strich da nicht einer von Lovis′ bulgarischen Freunden mit dem Geigenbogen über die Saiten?
Wenn Christa Lewin heute ihr Igel-Gemälde hervorholt, an dem sie damals nach Meinung ihres Lehrers viel zu lange gemalt hatte, erinnert sie sich an dessen ironischen Kommentar: "Nu hör mal langsam auf, das grenzt ja schon an Tierquälerei."

Auch Klaus Dittmer dachte gerne zurück. Seine Laudatio wurde zur warmherzigen Erzählung: "Ich erlebte Lovis über einen Zeitraum von 20 Jahren. Er war ein freundlicher Mensch und stets hilfsbereit, wenn auch die Kraft zum Handeln immer schwächer wurde." Dittmer sprach von einer Kindheit im zerstörten Berlin, außerhalb eines behüteten Elternhauses. Die Landschaft im Norden Berlins sei dem Maler später zur Heimat geworden wie auch die Künstlerkolonie Hoppenrade. Hier hatte Wegner Musiker getroffen, den Fotografen Arno Fischer und den Schauspieler Eberhard Esche. Für die Kulissen der DEFA und des Deutschen Fernsehfunks schuf er meisterliche Kopien von Goya bis Kandinsky.
Sohn René und Besucher Klaus Dittmer - Laudatio
 
Seine zweite Heimat fand Wegner "im Sehnsuchtsland Bulgarien, in dem der Sozialismus den menschlichen Beziehungen untergeordnet wurde." Hier schlug der Künstler mit Bildern wie "Der Alte" oder auch "Winterlandschaft" die Brücke zwischen Ländern und Kulturen.

Zwischen Ausstellungsbildern und Skizzen, zwischen Palette und Malstock prosteten die Besucher dem verstorbenen Freund zu und erzählten von den Begegnungen und Erlebnissen mit ihrem "Lovis", wie er zu Lebzeiten von allen immer nur genannt wurde.
Ein Berliner Besucher brachte seine Empfindungen auf den Punkt: "Lovis hat uns Bilder hinterlassen, die Landkarten sind, keine Wegweiser."

Bis zum 25. Mai ist die beeindruckende Schau noch zu erleben. Die Ausstellungsräume an der Marktstraße 14 (über der Sparkasse) sind immer freitags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

[ Jörg Tägder ]
Bernd Pansch Lüdersdorf, Böhlke, Dittmer
 

Seit 1996 trafen sich die Malschüler einmal in der Woche bei Lovis im Kraatzer Ausbau. Bei gutem Wetter wurde draußen in der Natur gemalt, nicht nur in Kraatz, auch in Liebenberg, Grüneberg, Häsen...

Viele Skizzen sollten wir anfertigen, um bei schlechtem Wetter und an kalten Tagen genug Motive zur Verfügung zu haben.
Lovis mochte es nicht so gerne, wenn wir von Postkarten oder Fotografien abmalten.

Nach den Malstunden fand die Auswertung der Bilder statt. Jeder brachte seine Meinung ein, und dann kam das Urteil von Lovis.
Oft hörten wir die zarte Kritik: "Na, Engelchen, da muss aber noch einiges geschehen!" Da sollte auch hier und da "noch etwas heraus-gekitzelt" werden!
Wir schätzten seinen Rat und seine Hilfe sehr.

Es war immer eine fröhliche Runde, wir malten nicht nur, sondern schwatzten, aßen und feierten auch manchmal.
Mit den Jahren entwickelte sich ein sehr freundschaftliches Verhältnis zwischen Lovis und uns, deshalb vermissen wir ihn jetzt auch so sehr.

[ Ingrid Pehl - Schülerin von Lovis Wegner ]

Die Malstunden bei Lovis waren vor allem eine Herzenssache.
Die Gastfreundschaft und das künstlerische Umfeld in herrlicher Natur, seine professionellen Anregungen haben mich ein großes Stück weitergetragen.
Danke, Lovis!

[ Hannelore Schulz ]
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